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von Stefanie Kweta

Dieter Schwab ist seit 12 Jahren Obmann des Österreichischen Vereins Walk-Space für Fußgänger*innen. Der Raumplaner erklärt, wie wichtig das regelmäßige Zu-Fuß-Gehen für soziale Beziehungen, Gesundheit und unsere Umwelt ist.

Streng genommen ist Dieter Schwab der Erste, der die Thematik des Zu-Fuß-Gehens in einem raumplanerischen Kontext nach Österreich gebracht hat. Die Walkability, also die Fußgänger*innenfreundlichkeit, war in seiner Zeit als Planer bei der Stadt Wien ein Fremdwort. “Es war ein weißer Fleck auf der Landkarte in Österreich”, erläutert er. Auf einer Fußgänger*innenkonferenz im Ausland wurde er auf das Thema aufmerksam. Seine Motivation die Thematik weiterzuverfolgen, verwirklichte sich in der Gründung des Vereins Walk-Space. Der ausgebildete Raumplaner hat in Wien sowie in Berlin studiert und ist seit 12 Jahren als Obmann des Vereins tätig.

 

Seitdem bietet der Verein u.a sogenannte Fußgänger*innen-Checks für Städte und Gemeinden an. Dabei sollen Lücken im Fußwegenetz identifiziert und verbessert werden. Der Schwerpunkt Begegnungszonen wird durch Beratung, Wissen, Coaching und Prozessmanagement gestärkt. Den größten Beitrag des Vereins zur Walkability sieht Schwab in den Fachkonferenzen. Diese fanden bereits in zwölf verschiedenen österreichischen Städten oder Gemeinden statt und werden jährlich organisiert. Bei den Fachkonferenzen arbeiten Expert*innen, Politiker*innen sowie Bürger*innen an nachhaltigen Strategien für lebenswerte Straßenräume. 

Die Leute sind bestärkt, mehr zu machen” erklärt Schwab und bezeichnet dies als Hauptwirkung der Fachkonferenzen. Und das bringt einiges in Gang. So hat das Land Steiermark beispielsweise eine eigene Fußgänger*innenbeauftragte für das gesamte Bundesland installiert. Die Ergebnisse der Konferenzen reichen von personellen Wirkungen über sichtbare Elemente im Straßenraum, wie Zählmaschinen für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen bis hin zu Workshops sowie Vorträgen. 

 

Ge(h)sunde Begenungsräume: Bewegung & Prävention

 

,,Wo es gelingt den Zu-Fuß-Geh-Anteil in Österreich konstant zu halten, ist dies als großer Erfolg zu werten.” 

findet Schwab. Nicht zuletzt, da das Zu-Fuß-Gehen massive Vorteile für die körperliche und mentale Gesundheit mit sich bringt. 

10.000 Schritte pro Tag? – gar nicht so einfach. Bei der Fachkonferenz in Klagenfurt haben Planer*innen aus dem Mobilitätsbereich ihre Smartphones gezückt und stellten mit Erstaunen fest, dass ihr Schrittzähler gerade mal um die 6.000 Schritte im Durchschnitt erfasst. “Die persönliche Gesundheit ist quasi der einzige Weg, wie man die Leute ins Boot holen kann und da gibt es noch viel Luft nach oben.” so Schwab.

 

 

 

 Ohne zu-Fuß-Gehen, geht gar nix.

 Es geht sich keine Mobilitätskette ohne zu-Fuß-Gehen aus.” erklärt er. Die Relevanz des Themas spiegelt sich auch in sozialen Beziehungen wieder. Dafür müssen städtebauliche Gegebenheiten vorhanden sein. So kann eine einfache Straße eine hochgradige Barriere zwischen zwei Welten darstellen. Eine Begegnungszone verbindet diese Räume und fördert das soziale Zusammenleben. 

Dieter Schwab sieht sein Team und sich als vernetzendes Element zwischen verschiedenen Instanzen. Das Zusammenbringen von Politiker*innen, Verwaltungsmitarbeiter*innen und Bürger*innen ist schwierig. Aber es macht ihm Spaß und er wirkt zufrieden mit seiner Aufgabe. Das bestätigt der Obmann mit: 

Es ist eine Sache, in die ich Herzblut reinstecken kann”. 

Ein großer Teil seiner Motivation resultiert aus seiner persönlichen Einstellung zum Umweltschutz. Das Zu-Fuß-Gehen trägt dazu bei, dass die natürlichen Lebensräume erhalten bleiben und das auch für die zukünftigen Generationen. Erfolgreiche Raumplanung bedeutet für Dieter Schwab die Möglichkeit, dass Lebensbedürfnisse in einem sozialen Kontext stattfinden können. Dazu zählt zweifelsohne eine alltagstaugliche Gestaltung und Aufteilung des Straßenraums für alle Verkehrsteilnehmer*innen. 

 

Abb.3: Vorteile des Zu-Fuß-Gehens, eigene Darstellung

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