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von Stefanie Kweta

Das Kreuzgassenviertel hatte viele Jahre nicht den besten Ruf: Dicht verbaut, kaum öffentliches Grün, keine historische Identität. Auch bezirkspolitisch wurde der Stadtteil nicht sonderlich beachtet. Seit 2016 wird der ehemalige Markt mit neuen Ideen belebt und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Da tut sich was im Grätzl. Der Johann-Nepomuk-Vogl-Platz befindet sich im Kreuzgassenviertel des 18. Wiener Gemeidebezirks und hat in den letzten Jahren einige Transformationsprozesse erfahren. Er ist nicht nur das Herzstück des Viertels, sondern auch ein Ort mit Potentialen, um den Stadtteil für viele Bevölkerungsgruppen zu attraktivieren.

 

Wer auf den Platz kommt, erlebt ihn als Zentrum des Grätzls. Menschen genießen ihre Mittagspause auf den vielen Sitzmöglichkeiten, während der Biokaufsmannsladen die Passant*innen mit lokalen Köstlichkeiten aus dem Waldviertel verwöhnt. Jeden Dienstag bietet dieser auch ein warmes Mittagsmenü mit ausschließlich regionalen Spezialitäten an.

In den Sommermonaten fungiert der Platz als öffentliches Wohnzimmer. Viele Menschen kommen, um Fußballspiele auf dem Live-Screen zu verfolgen. Sie sitzen auf improvisierten Bänken und trinken kühles Bier, während in unregelmäßigen Abständen lautstark gejubelt wird. Die spannende Atmosphäre regt auch die Kinder an. Diese laufen zwischen den Ständen und Bänken umher oder nutzen den Spielplatz. Manchmal wird der Markt zum Freiluftkino und die buntgemischten Veranstaltungen, wie Hindernis-Parcours für Jung und Alt, fördern die Lust an Bewegung. Die vielfältigen Angebote und Aktivitäten verbreiten einen multikulturellen Flair, wie man ihn vom benachbartem Yppenplatz kennt.

 

Abb.1: Johann-Nepomuk-Vogl-Platz; aktueller Stand, eigene Darstellung.

 

BETEILIGUNGSVERFAHREN ALS ERFOLGSFORMAT DER RAUMPLANUNG

 

Zu verdanken ist dies einer Vielzahl an kreativen Köpfen, die fleißig Ideen für die Neugestaltung sammelten. Darunter fallen nicht nur Expert*innen, sondern im Fokus der Ideenfindung standen vorwiegend engagierte Marktstandler*innen. Zudem wurde ein Stand des Marktes zur Plattform des Austausches umfunktioniert. Das sogenannte KIOSK fungierte nun als direkter Ort für Ideen der Währinger*innen in enger Zusammenarbeit mit der Gebietsbetreuung, welche auch für die Prozessleitung zuständig war. Es stellte sich heraus, dass Verbesserungen vorwiegend im Innenbereich, also in der Mitte des Platzes, nötig sind. 

 

Die Relevanz von Partizipation in Planungsprozessen zeigt sich besonders gut am Johann-Nepomuk-Vogl-Platz. Die täglichen Nutzer*innen eines bestimmten öffentlichen Raums werden in erfolgreichen Beteiligungsverfahren zu Expert*innen ihrer Lebenswelt. Denn diese wissen am Besten, wo konkreter Handlungsbedarf besteht. So auch am Markt, der nächstes Jahr grundlegend neu gestaltet wird: WC und Müllplatz rücken aus der Mitte und machen Platz für neue Bäume, Sitzmöbel und ein kühlendes Wasserspiel. Die Marktstände bekommen begrünte Rückseiten, um die Hitze auch an heißen Tagen im Sommer erträglicher zu machen. Bezirksvorsteherin Silvia Nossek erklärt:

Mit dem Umbau nächstes Jahr wird der Johann-Nepomuk-Vogl-Platz mit seinem Markt noch attraktiver und ein lebendiges Grätzlzentrum für das Kreuzgassenviertel.

Im Rahmen des Beteiligungsprozesses wurden viele Visionen und Wünsche der Marktstandler*innen geäußert. So wünscht sich Ashraf Hassan, Blumengeschäftbesitzer, dass der Markt zunehmend als Familientreffpunkt fungiert. Er sagt optimistisch:

Es braucht alles noch Zeit, in zwei, drei Jahren wird sich zeigen, wie sehr die Umgestaltung angenommen wird.