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von Stefanie Kweta

Wie durch Kooperation mit dem Herz-Kreislauf-Zentrum und der Gemeinde ein Vorzeigeprojekt entstand.

Das Herz-Kreislauf-Zentrum am Kreuzberg steht seit 35 Jahren in der niederösterreichischen Gemeinde Groß-Gerungs. Von weitem könnte man meinen, es sei eine riesige Hotelanlage. Einfach hineingestellt in die Landschaft, abgeschottet von der Umgebung. Man erreicht den Komplex entweder durch Überquerung einer stark befahrenen Straße oder man nimmt den Fußweg am Spielplatz vorbei und gelangt über den Hügel zum Herz-Kreislauf-Zentrum. Überhaupt ist das zu Fuß gehen in der gesunden Gemeinde weit verbreitet. 

Die Bewohner*innen gehen oft den Hügel hinauf und hinunter. Im Winter verwandelt sich der kleine Weg in eine Rodelbahn, während im Sommer der Motorikpark des Herz-Kreislauf-Zentrums besucht wird. Dieser ist mittlerweile ein beliebtes Tagesausflugsziel, sowohl für Patient*innen der Gesundheitseinrichtung als auch für Bewohner*innen und Besucher*innen aus anderen Gemeinden. Nicht ohne Grund, denn er hat viel zu bieten. In der Xundheitswelt geht es nach Angaben der Gemeinde darum, die Lust an der Bewegung zu fördern, die Koordination und Ausdauer zu verbessern sowie die Kräftigung der Muskulatur zu trainieren. Das Areal ist großflächig im Wald situiert. Die Besucher*innen können je nach Fitnessstand die beschilderten Wege entlang spazieren oder ihre sportliche Leistungsfähigkeit an den gut durchdachten Sportgeräten üben. 

Der Besitz und die Betreuung des Motorikparks liegt im Bereich der Gemeinde, wobei die Idee vom Herz-Kreislauf-Zentrum stammt. Die enge Kooperation zwischen Gemeinde und Herz-Kreislauf-Zentrum bringt auch wirtschaftliche Vorteile mit sich. Bürgermeister Maximilian Igelsböck plant bereits eine Erweiterung und Modernisierung des Motorikparks. “Erfolgreiche Raumplanung geht auf die Bedürfnisse der Region ein” erklärt er. Das Konzept der Gesundheitsregion funktioniert und spiegelt sich in der gesamten Gemeinde wider. So gibt es auch eine gesunde Volksschule sowie eine gesunde Mittelschule, die den Fokus auf Ernährung, Bewegung, Soziales und Entspannung legen. 

Wer Groß-Gerungs besucht, wird die Einzigartigkeit sofort erkennen. Ein kleiner hofartiger Stadtplatz, zahlreiche Nahversorger und Gastronomie, weitreichende Felder, dörfliche Bebauungsstrukturen und wunderschöne Nadelwälder, die geradezu zum Wandern einladen. 

Ursprünglich waren die Erholungsflächen rund um den Gesundheitskomplex nur für Gäste gedacht. So stellte sich die Gemeinde die Frage, was denn touristisch möglich sei. Die einladende Landschaft, die gut ausgebaute Infrastruktur, Plätze zum Verweilen – all das solle man der breiten Masse zugänglich machen. Es entwickelte sich das gemeinsame Ziel (M.Igelsböck):

Die Schönheit der Natur des Waldviertels zu präsentieren. 

Nur durch kollektive Zusammenarbeit mit dem Fokus auf Gesundheit konnte dieses Anliegen verwirklicht werden.

Die Entwicklung Groß-Gerungs beschreibt der Bürgermeister wie das stetige Setzen von kleinen Mosaiksteinchen. Erst durch konkrete Fragestellungen und Überlegungen gelang es der Gemeinde, das Herz-Kreislauf-Zentrum in die Umgebung zu integrieren und für alle Bürger*innen nutzbar zu machen. Maximilian Igelsböck führt den Erfolg des Konzepts auch auf die enge Zusammenarbeit mit Herz-Kreislauf-Zentrum Direktor Fritz Weber zurück. Seit über 20 Jahren werden gemeinsame Ideen gesammelt und Optimierung angestrebt. Dadurch ist es gelungen, ein flächendeckendes Leitbild über die gesamte Gemeinde zu legen, welches sich nicht nur wirtschaftlich rentiert, sondern auch das Wohlbefinden der Bewohner*innen stärkt. 

Ausgehend vom Motorikpark entstanden zahlreiche weitere Folgeprojekte, wie die Kraftarena. Mitten in den Wäldern Groß-Gerungs befinden sich mystische Granitformationen, wie die Steinpyramide oder die 500 Tonnen schwere Steinkugel. Die geheimnisvollen Natursteinformen wurden zunächst als Tourismusattraktion beworben. Parkplätze, Wege und Beschilderungen wurden mit EU-Fördermitteln errichtet und das Konzept Kraftarena verstärkt seither den Gesundheitsfokus der Gemeinde. 

Ob die Bewohner*innen Groß-Gerungs im Vergleich zu anderen Gemeinden gesünder leben, lässt sich schwer abschätzen. Jedoch ist eine Tendenz zum Bevölkerungszuzug zu verzeichnen. Amtsleiter Andreas Fuchs erzählt:

 Im Bezug auf die Raumplanung schauen wir vor allem auf unsere Erholungsgebiete.

Dies ist sicherlich einer der Gründe, warum die Bürger*innen den raumplanerischen Projekten mit großer Akzeptanz entgegenkommen. 

Die Gemeinde ist stolz auf ihre Entwicklung, denn der Motorikpark wird mittlerweile auch von anderen Gemeinden als Vorzeigeprojekt gesehen und die Bürger*innen sind zufrieden in Groß-Gerungs. Streng genommen sind alle Bewohner*innen stolz auf ihr schönes Waldviertel. Und das zu Recht. 

Abb.2: eigene Darstellung.

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