Warum es als Raumplaner*in unerlässlich war Kartenspielen zu können

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von Michael Schoberleitner

Hr. Günther Poppinger leitet bereits seit 27 Jahren erfolgreich ein Raumplanungsbüro in Thalgau, Salzburg. Die gebotenen Raumplanungsleistungen umfassen dabei Regionalplanung, Entwicklungskonzepte auf Gemeindeebene, Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung, Standortanalysen, Ortsgestaltung sowie die Beratung von Gemeinden, Unternehmen und Privatpersonen in Fragen der Raumplanung und mit verschiedenen Verfahren der Raumordnung. Die Referenzen des Büros reichen von Salzburg über Tirol bis nach Oberösterreich und zeigen, durch welche vielschichtigen Projekte und Aufgaben Hr. Poppinger im Laufe der Jahre unsere Umgebung mitgestaltet hat.

Quelle: Poppinger Ziviltechniker KG

Der Weg von Hr. Poppinger begann, wie auch der von vielen anderen Raumplaner*innen in Österreich, in Wien an der Technischen Universität. Im Rückblick auf sein eigenes Studium hält Hr. Poppinger vor allem die Vielseitigkeit der Raumplanungsausbildung für eine große Stärke, da ihm die gelehrten Inhalte, wie Infrastruktur, Verkehr, naturschutzfachliche Grundlagen oder auch Recht in seiner täglichen Arbeit in der örtlichen Raumplanung von Nutzen sind.

Eine neue Herausforderung der Raumplanung, die zur damaligen Zeit noch keine Rolle spielte und auch im Studium nicht abgedeckt wurde, ist neben der Beteiligung an UVP-Verfahren und der SUP-Richtlinie die Digitalisierung. Erst einige Jahre später kam auch die Raumplanung im digitalen Zeitalter an und brachte damit neue Inhalte und Themenfelder hervor. Seiner Meinung nach ist das Berufsbild der Raumplanung heute nicht mehr in der klassischen Gemeindeplanung zu finden, sondern stellt sich vielschichtiger dar. Zusätzlich hat sich der Beruf der Raumplaner*innen, vor allem auf Gemeindeebene, von der klassischen Raumplanung hin zum Projekts- und Verfahrensmanagement entwickelt, wo nun die Koordination von den übrigen Fachgebieten einfließt.

Nach seinem Studienabschluss im Jahr 1977 schien es fast unmöglich, einen Job zu bekommen. Erst über den Kontakt zu einem ehemaligen Studienkolleg*innen in der Steiermark, wo gerade aufgrund der anstehenden Novelle im Raumordnungsgesetz eine gewisse Aufbruchsstimmung herrschte, gelang es eine Stelle in einem privaten Raumplanungsunternehmen zu ergattern. Knapp zwei Jahre später wechselte Hr. Poppinger von Judenburg wieder zurück in seine Heimat nach Salzburg und arbeitete in einem Privatunternehmen, welches sich mit Management von Marktdaten im Bausektor beschäftigte. Im Jahr 1993 wagte er dann einen maßgebenden Schritt in seiner Karriere und gründete ein eigenes Büro. Wie auch einige Jahre zuvor in der Steiermark war zum damaligen Zeitpunkt ein neues Raumordnungsgesetz in Salzburg angekündigt worden, und die Erfahrungen aus seiner Anfangszeit in Judenburg stellten sich als überaus hilfreich dar.

In seinen vielen Jahren als Raumplaner hat Hr. Poppinger bereits mit unzähligen Gemeinden zusammengearbeitet. Für ihn stellt die nicht gegebene Planbarkeit der Arbeit auf kommunaler Ebene die größte Herausforderung dar. Die eigentlichen Verfahren werden zwar in den Gemeinden abgewickelt, doch als örtliche*r Raumplaner*in ist man dennoch zeitlich getrieben und denkt oftmals nur von Sitzung zu Sitzung. Eine weitere Herausforderung als Raumplaner*in in Gemeinden ist es, sich aus politischen Diskussionen herauszuhalten und diese immer auf einer sachlichen Ebene zu führen. Lieblingsprojekte aus den vergangenen Jahrzehnten hat Hr. Poppinger zwar keine, aber jene mit einem straffen  Zeitplan sind ihm angenehm in Erinnerung geblieben, da sie schlussendlich immer aufgrund der guten Kooperation aller AkteurInnen pünktlich zu Ende geführt werden konnten.

Da Gemeindesitzungen in so manchen Gasthäusern auch in die späten Abendstunden dauern können, war es für Hr. Poppinger im Rückblick immer von Vorteil ein guter Tarockspieler zu sein bzw. als Raumplaner*in unumgänglich Kenntnisse im Kartenspiel zu haben, um die Abende nach langen Besprechungen in gemütlicher Atmosphäre ausklingen zu lassen. Ob er rückblickend nochmal Raumplanung studieren würde, ist sich Hr. Poppinger nicht ganz sicher, allerdings konnte er auch seinen Sohn für das Studium begeistern.

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