Niederösterreichische
Dorf- und Stadterneuerung

von Matthias Leichtfried

Im Bachelorseminar „Erfolgsstory Raumplanung“ wurde als Thema die Niederösterreichische Dorf- und Stadterneuerung gewählt. Die Landesaktion, deren Ursprünge sich bis in die frühen 80er Jahre zurückverfolgen lassen, hat zum Ziel, die Lebensverhältnisse, vor allem im ruralen Raum zu verbessern und die Bevölkerung dabei zu unterstützen, selbst Verantwortung bei diesen Prozessen zu übernehmen

Die Forschungsfrage, mit welcher sich die Arbeit beschäftigt, lautet: 

„Was trägt einerseits die Bevölkerung und andererseits die Projektleitung zum Erfolg für einen niederösterreichischen Stadterneuerungsprozess bei und welche Faktoren müssen berücksichtigt werden?“

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Blick über den Ebersdorfer See | Quelle: 360.ober-grafendorf.at

Um die vielfältige Arbeit der Niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung besser verständlich machen zu können, werden drei Punkte zur Übersicht gebildet. Ein Überblick über die Arbeitsweisen und Organisationsformen, ein Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung und ein Einblick in einen kürzlich abgeschlossenen Stadterneuerungsprozess, um die Arbeitsweisen genauer kennenzulernen.

Überblick

Der Verein „Niederösterreichische Dorf- und Stadterneuerung – Gemeinschaft der Dörfer und Städte“ ist eine strukturell gewachsene Organisation die das Zentrum für die Dorferneuerung und Stadterneuerung in Niederösterreich bildet und somit eine für die Raumplanung sehr relevante Organisation darstellt. 

Die Organisation kann in Dorferneuerung und Stadterneuerung unterteilt werden. Das Ziel der Dorferneuerung ist die Steigerung der Lebensqualität in den Dörfern gepaart mit einer Hebung des Gemeinschaftsbewusstseins. Vor allem in den kleinen und kleinsten Orten Niederösterreichs ist die Lebensqualität und Gemeinschaft wichtig, um einen attraktiven Lebensraum für alle Generationen zu schaffen. Um die Entwicklung der Städte umsichtig koordinieren zu können, bietet die Stadterneuerung unterschiedliche Möglichkeiten, dies zu erreichen. Die Themen der Stadterneuerung erstrecken sich von wirtschaftlichen, kulturellen und ökologischen Aspekten bis hin zu sozialen Aspekten. Eine gelungene Beteiligung um die Identifikation mit der in Gang gesetzten städtischen Entwicklung und daraus resultierenden gesteigerten Lebensqualität zu erwirken ist für die Stadterneuerung wesentlich wichtiger als ein behübschtes Stadtbild.

Quelle: dorf-stadterneuerung.at

Rückblick

Die Niederösterreichische Dorf- und Stadterneuerung ist eine gewachsene Organisation und hat ihre Wurzeln im Jahr 1984. Die landesweite Aktion ist vor allem unter dem von 1992 bis 2017 regierenden Landeshauptmann Niederösterreichs, Dr. Erwin Pröll, maßgeblich gewachsen. Heute bildet die Niederösterreichische Dorf- und Stadterneuerung ein vielseitiges Instrument, welches für alle Gemeinden Niederösterreichs angewendet werden kann und auf eine lange, erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann.

Im Jahr 1984 wurde die Idee der Dorferneuerung das erste Mal der Öffentlichkeit vorgetragen. Der Startpunkt für die Aktion war die Stadtgemeinde Hollabrunn, die zu diesem Zeitpunkt als Testgemeinde fungierte. Das Jahr 1992 markiert mit der Gründung der Stadterneuerung als weitere Aktion einen wichtigen Entwicklungsschritt. Es wird nun auch größeren Gemeinden ermöglicht, für ihre Vorraussetzungen passende Maßnahmen setzen zu können.

Das Jahr 2015 markiert einen der wichtigsten Meilensteine für die Niederösterreichische Dorf- und Stadterneuerung. Die NÖ.Regional.GmbH wurde gegründet und mit ihr ein Instrument für Regionalentwicklung in Niederösterreich geschaffen.

Einblick

Mithilfe des Stadterneuerungsprozesses in Ober-Grafendorf, einer Marktgemeinde in der Nähe von St.Pölten, soll ein vertiefender Blick auf die Arbeitsweisen der Niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung gegeben werden. Mit unterschiedlichen Beteiligungsformen und ein auf die gemeindespezifischen Eigenheiten abgestimmter Partizipationsprozess wird eine aktive Bürger/innenbeteiligung erreicht und die Gemeindeentwicklung erfolgreich durchgeführt. Aus dem abgeschlossenen Prozess haben sich sechs Meilensteine als besonders wichtig herauskristallisiert. 

Beantwortung der Forschungsfrage

Der erste Teil der Forschungsfrage hinterfragt die Beiträge einerseits der Projektleitung als auch der Bevölkerung zum Erfolg für einen Stadterneuerungsprozess. In vielerlei Hinsicht werden die Prozesse von der Bevölkerung getragen und unterstützt. Die Entwicklung der Niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung fußt zu großen Teilen auf der Eigeninitiative der Bevölkerung und deren Engagement für die Gemeinde. Die Beiträge der Projektleitung lassen sich bei Organisation und Ablauf des Stadterneuerungsprozesses erkennen. In Arbeitsgruppen, Workshops und anderen Beteiligungsformaten wird von den Bürger/innen ein großer, inhaltlicher Input erbracht. Die Projektleitung ist für die Zusammenführung der Ergebnisse, die Moderation und der allgemeinen Organisation von diesen Events verantwortlich. 

Der zweite Teil der Forschungsfrage fokussiert sich auf Faktoren, die für den Erfolg eines Stadterneuerungsprozesses relevant sind. Diese herausgearbeiteten Faktoren sind unter anderem die Einbeziehung der Bevölkerung bei allen Prozessabschnitten, ein zukunftsweisendes Leitbild und das Einbeziehen von regionalen und überregionalen Planungen. 

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