Der Antrieb der Region - das Regionalmanagement?

von Marina König

Eine flache Umgebung. Sicht, soweit das Auge reicht – an sonnigen Tagen sogar bis zum Schneeberg. Flüsse ziehen sich durch von Feldern geprägte Landschaft. Dazwischen ragen Weinranken empor und blinzeln fröhlich in Richtung Himmel. Inmitten dieser Landschaft finden sich kleine malerische Straßendörfer. Die alten Hauptstraßen, urigen Bauernhöfe, sowie die alten Baumwollspinnereifabriken sind teilweise noch erhalten. In allen Ortschaften steht ein kleines Kirchlein. 

Impressionen aus der Kleinregion (eigene Fotografie)

Manche ahnen vielleicht schon, um welche Gegend es sich handelt: die Rede ist hier von der Kleinregion Ebreichsdorf. Um nun auf den Boden der Tatsachen zurück zu gelangen: Die Ortschaften sind mittlerweile nicht mehr so klein, da dieses Gebiet im Umland von Wien liegt und starken Zuzug aufgrund Suburbanisierung aus Wien aufnimmt. Die Region besteht aus elf Gemeinden, die sich 2005 zu einem kleinregionalen Verein zusammengetan haben. Sie liegt im Süden von Wien, im Land Niederösterreich, genauer gesagt in der Region Industrieviertel.

Verortung der Kleinregion in Niederösterreich (Grundlagenkarte: Amt der NÖ Landesregierung, Karte Siedlungsraum im Ursprung übernommen vom Projekt NET[S]WORK - P2 der TU Wien,2017)

Wie in der Grafik zu sehen, ist die Kleinregion nur eine von vielen in Niederösterreich. Außerdem ist ersichtlich, dass die Region tatsächlich eine ländliche Prägung hat, da sie noch nicht flächig besiedelt ist. Trotzdem sieht man zwei schwach ausgeprägte Siedlungsbänder, welche sich durch die Region ziehen. Durch den starken Zuzug, den wachsenden Verkehr, die optimale flache Lage und den damit einhergehenden Wind, die regionalen Weine und vieles mehr haben die Gemeinden allen Grund, sich gemeinsam für ihre Region einzusetzen. Hier kommt die Gründung des Vereins Kleinregion und somit die Organisation und Aufgabenverteilung der gemeinsamen Zusammenarbeit ins Spiel. Oft wird dies auch von einem Regionalmanagement übernommen – doch wie ist das in der Kleinregion Ebreichsdorf geregelt?

Und schnell wird aus einer malerischen Erzählung eine Raumplanungsgeschichte!

Das Regionalmanagement ist ein Vermittler zwischen öffentlichen und privaten Akteuren und trägt die Organisation und Planung der Kooperation  aller Gemeinden (Heintel 2017: Regionalmanagement) Das Regionalmanagement besteht oft aus einem Regionalmanager sowie einigen wenigen Mitarbeitern. Dies ist von Region zu Region unterschiedlich. Auch die Art der Region ist hier entscheidend. Diese entwickelt sich meistens aus einer Förderung der EU, des Bundes oder des Landes. Aus diesem Grund gibt es viele unterschiedliche Arten der regionalen Organisation. Werfen wir doch einmal einen Blick hinter die verwaltungstechnischen Kulissen einer malerischen Kleinregion im Süden von Wien:

Darstellung der Organisation und des Zusammenspiels des Managements der Kleinregion Ebreichsdorf (eigene Darstellung, Information aus Interviews und Onlinemedien)

Die Region besitzt kein Regionalmanagement im herkömmlichen Sinne. Die Situation ist sehr komplex, da viele Komponenten aus unterschiedlichen Ebenen mitspielen. Auf der Grafik wurde versucht, das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure darzustellen. Es gibt Kleinregionen mit einem eigenen Regionalmanagement, hier werden der Manager und seine Mitarbeiter jedoch ausschließlich von den Gemeinden selbst finanziert. In unserer Region arbeitet der Verein Kleinregion eng zusammen mit NÖ Regional, welche Unterstützung und Beistand zu regionalen Themen leistet. NÖ Regional wird vom Land Niederösterreich gefördert und steht allen Regionen mit ungefähr 5 Stunden die Woche bei. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein steht außerdem der Klima- und Energiemodellregionsmanager. Dieser wird aus einer Förderung vom Bund finanziert. Involviert ist außerdem das Stadt- Umlandmanagement Wien, welches die Zusammenarbeit mit Wien fördern soll.

Nun fragt man sich: Wo ist der Erfolg bei diesem komplexen System? Wie viele Erfolge kann man bei so einer komplizierten Organisation überhaupt erreichen?

Generell ist es schwierig für Kleinregionen, sich weiterzuentwickeln. Die involvierten Akteure verstehen das System teilweise selbst nicht vollständig. Der Antrieb der Regionen kommt von einigen motivierten Akteuren. In der Region sieht man das schon in einigen Projekten. Beispiele sind der Bau von Radwegen oder das Kompostverwertungsprojekt „mei Erd“. Der Antrieb und somit der Erfolgsfaktor von Regionen wird ist somit zu großen Teilen durch Engagement, Passion und die Motivation von einzelnen Personen bestimmt, die ihre Bestimmung in der Entwicklung der Region gefunden haben.

Quellen:

Heintel, Martin (2017): Handwörterbuch Regionalmanagement, Definition

 

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