“Smart City Wien – Die Zukunft ist jetzt”

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von Christian Roithinger

Wenn man in den Medien oder den Zeitungen von Smart City liest, werden die immer gleichen Schlagworte verwendet: Elektromobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Innovation. Doch was heißt das für den alltäglichen Raum und für die darin lebenden Menschen? Wie viel Smart City steckt bereits in Wien?

(C) Lisa Sezen

Nachhaltigkeit ist Trumpf

Zuallererst muss man verstehen, in welchem Zusammenhang Smart City mit Nachhaltigkeit steht. Die Verbindung hängt unweigerlich mit der Art und Effizienz der Energiegewinnung zusammen. Unter nachhaltiger Energie versteht man Solar-, Wasser-, Erdwärme-, Wind- und Abwärme-Energie. Dies wird in Wien bereits gut umgesetzt, zum Beispiel eignet sich „ein Drittel der Stadtfläche Wiens hervorragend zur Nutzung von oberflächennaher Erdwärme“.

Unter der Smart City Strategie der Stadt Wien sind bereits mehr als 68 innovative Energieprojekte wie energieeffiziente Gebäude und Sanierungen in ganz Wien im Gange. Dabei wird ressourcenschonend immer mehr Energie auf erneuerbarem Weg produziert. Das Ziel hierbei ist, dass der CO2 Ausstoß bis 2050 um 40% pro Kopf gesenkt wird. 50% des Energiebedarfs der Stadt Wien soll mit größtmöglicher Ressourcenschonung und effizienter Nutzung bis dahin gedeckt sein.

38 Grad und es wird noch heißer

Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit sind in den letzten Jahren zu immer öfter diskutierten Themen geworden. Nicht zuletzt, weil uns die trockene Sommerhitze in den Städten vor neue Herausforderungen stellt. Auch dieser Bereich wird durch die Wiener Smart City Rahmenstrategie angegangen. Beispielsweise wurden bereits 50 sogenannte „grüne Häuser“ durch Begrünung der Fassaden installiert. Das Projekt wirkt sich positiv auf das Klima im Straßenraum aus und kann die gefühlte Temperaturum bis zu 13 Grad verringern. Dies hilft, sogenannte „Urbane Hitze Inseln“ zu verhindern, welche sich bei starker Sonneneinstrahlung bilden können.

Ein weiteres herausragendes Projekt zur Schaffung von kühleren Zonen ist die sogenannte „Kühle Meile“. Diese befindet sich im 7. Wiener Gemeindebezirk in der Zieglergasse und bietet dank erfrischenden Wasserinstallationen und einem höheren Baumanteil eine deutlich gesteigerte Aufenthaltsqualität. Dieses Pilotprojekt diente als Vorläufer für viele weitere Gassen und Straßen in Wien, welche in absehbarer Zeit für Abkühlung im Sommer sorgen.

Signale, die voranbringen

Der Straßen- und Fußgänger*innenraum ist innerhalb der Smart City Rahmenstrategie ein wichtiger Bereich für die Verwendung neuer Technologien. Fußgängerzonen, Plätze und Straßen profitieren von digitalen Netzwerken wie öffentliches WLAN und intelligenten Ampelanlagen. Rund 1300 dieser Anlagen regeln den Verkehr und sind gleichzeitig mit Wetter- und Umweltsensoren ausgestattet. Seit September 2019 werden 200 bestehende Ampeln mit einer Fußgänger*innenerkennung ausgestattet und „sehen“, wie viele Menschen die Straße queren möchten.

Für ein besonderes Erlebnis sorgt der ,,schlaue Grätzlplan der Stadterneuerungsinitiative „smarter together“ im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering. Infotafeln mit QR-Codes entlang einer Route durch den Bezirk ermöglichen Interessierten, sich über die aktuellen Projekte zu informieren. Damit ist das Thema Smart City zum Greifen nah.

Da kommt Bewegung rein

Das Thema Mobilität hat in dem Bereich Smart City einen besonderen Stellenwert. Dabei gilt der Fokus nicht nur dem „herkömmlichen“ öffentlichen Nahverkehr, sondern auch der individuellen Fortbewegung. Dahinter liegt die Absicht, eine gut ineinandergreifende Mobilitätsinfrastruktur zu schaffen durch ein gutes öffentliches Verkehrsnetz sowie die Ausstattung des Stadtgebiets mit Mobility-Sharing Angeboten. Dies ist der Schlüssel für weniger CO² Ausstoß, sicheren Verkehr und kürzere Fahrzeiten. Eines dieser Angebote sieht man schon seit vielen Jahren in Wien: die City Bikes. Aber es gibt seit Mitte 2018 auch eine automatische Leihstation von elektrischen Fahrrädern beim Haupttor des Zentralfriedhofs, sowie in der ganzen Stadt verteilte E-Scooter.    

In Zukunft wird vermehrt Wohnbau in Verbindung mit (neuen) Mobilitätsangeboten stattfinden. Ein gutes Beispiel dafür stellt die Bike City am ehemaligen Nordbahnhof dar, welche ab 2025 für Fahrrad-Enthusiasten eine für Räder angepasste Erdgeschossnutzung vorsieht. Ein ähnliches System existiert bereits für Car-Sharing Angebote, wobei hier komplett auf Elektromobilität gesetzt wird. Eines der jüngsten Smart City Projekte ist eine Wohnhausanlage in der Hauffgasse, welche Carsharing und E-Tankstellen im Gebäude integriert und somit eine einfache Nutzung für die Bewohner*innen garantiert. Die Stadt Wien setzt generell auf neue Antriebstechnologien und will diese bis 2050 innerhalb der Stadtgrenzen gänzlich einsetzen. Bereits ab 2020 werden 1000 neue E-Ladestationen im Stadtgebiet bereitgestellt.

Das gute Leben für alle        

Unter all den Innovationen und technischen Neuerungen in der Smart City Rahmenstrategie werden auch neue Ansätze für Beteiligung der Bürger*innen eingeführt sowie smarte Unterstützung und Einbindung der älteren Bevölkerung gefördert. Das Forschungsprojekt „WAALTeR“ versucht, mithilfe neuer Technologien und Services ältere Menschen sozial zu integrieren und ihnen dadurch ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter zu ermöglichen. Dazu wurden ein sogenanntes „WAALTeR_Tablet“ und eine Smartwatch mit Notrufknopf an über 80 Wiener Haushalte verteilt, um diese zu testen.   

Ein weiteres Projekt dieser Kategorie stellt die 2017 veröffentlichte „Sag`s Wien“-App dar. Diese soll die Möglichkeit für eine Beteiligung der Einwohner*innen Wiens zu verschiedenen Themen erhöhen. Diese beiden Projekte haben auch das Ziel, die Gemeinschaft zu motivieren, mehr mit der Gesellschaft das eigene Umfeld zu formen und somit die Lebensqualität dauerhaft zu sichern.

In Wien gibt es bereits viele Möglichkeiten, Smart City zu erleben und davon zu profitieren. Viele Vorzüge sind bereits von Bürger*innen in Verwendung. Die Vielfältigkeit innerhalb der Rahmenstrategie der Smart City Wien zeigt, wie viele Bereiche bedacht werden müssen und direkt auf das Leben aller Bürger*innen Wiens Einfluss haben. Sei es durch nachhaltige Energie, saubere Umwelt, ungestörten Verkehrsfluss oder der Qualität von öffentlichen Plätzen und Parks.

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