STANDORTPLANUNG - EIN ERFOLG MIT RAUMPLANUNG
von Akin Yildiz
Im Rahmen des Bachelorseminars „Erfolgsstory Raumplanung“ wurde sich mit dem Thema der Standortplanung im regionalen Kontext auseinandergesetzt. Das Aufbauen eines interkommunalen Betriebsgebietes und das Finden eines geeigneten Standortes ist keine einfache Aufgabe, welches sehr viel Geduld, Wissen und Systematik braucht. Außerdem sind bei Planungsprozessen unterschiedliche AkteureInnen beteiligt, die unterschiedliche Bedürfnisse, Interessen und Wünsche verfolgen. Die Raumplanung hat dabei nicht nur die Aufgabe einer nachhaltigen und vorausschauenden Planung eines Raumes, sondern ist auch herausgefordert, Unstimmigkeiten zwischen AkteureInnen zu lösen. Konflikte können, wenn nicht rechtzeitig reagiert wird, große Projekte, in die viel Zeit, Arbeit und Geld investiert wurde, an der Umsetzung hindern.
Aus diesem Anlass wurde folgende Forschungsfrage mit zugehörigen Unterfragen formuliert:
Hauptforschungsfrage: Was sind Erfolgskriterien in der Standortplanung von klein- und mittelgroßen Gewerbe- und Produktionsbetriebe und was kann die Raumplanung dazu beitragen?
Unterfrage 1: Gibt es Konflikte zwischen Gemeinden/Regionen und klein- und mittelgroßen Unternehmen bei der Ansiedlung an Wirtschaftsstandorten?Unterfrage 2: Welche Mittel und Methoden stehen aus raumplanerischer Sicht bei einem Standortplanungsprozess zur Verfügung?
AKTEUREINNEN IN DER STANDORTPLANUNG
Um zu wissen, ob es zu Konflikten zwischen unterschiedlichen AkteurenInnen kommen kann, ist es notwendig zu wissen, welche AkteureInnen beteiligt sind. Wie bei jeder Planung spielen auch in der Standortplanung die beteiligten AkteureInnen eine durchaus wichtige Rolle. Die AkteureInnen haben nicht nur die Aufgabe, ein Projekt einzuleiten, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil in der Entscheidungsphase und bei der Umsetzung eines Projekts. Nicht zu vergessen ist: Je höher die Anzahl an beteiligten AkteurenInnen, umso schwieriger wird es, allen Bedürfnissen der Einzelnen gerecht zu werden. Trotzdem ist es von großer Bedeutung, alle AkteureInnen gleich zu Beginn eines Prozesses mit einzubinden, um am Ende auf keine Probleme zu stoßen. Neben Unternehmen und Gemeinden/Regionen als SchlüsselakteureInnen, sind auch der Bund und das Land, sowie die GrundstückseigentümerInnen, Bevölkerung, PlanerInnen und ExpertenInnen wichtige AkteureInnen in einem Standortplanungsprozess.
STANDORTSUCHE
Die Suche nach einem Standort ist für Unternehmen ein durchaus wichtiger Schritt, der jedoch äußerst herausfordernd sein kann. Nicht zu vergessen ist, dass die Wahl eines falschen Standortes ein Unternehmen bis hin zum Konkurs führen kann. Ist die Entscheidung einmal getroffen, so ist es kaum mehr möglich diese Entscheidung rückgängig zu machen. Dennoch haben sich die Unternehmen bei der Standortsuche im Laufe der Zeit weiterentwickelt und sind planerisch erfolgreicher geworden. Während sich Unternehmen früher durch eine lange Liste mit Standortvorschlägen durchkämpfen mussten, gehen sie heute einen effizienteren und durchaus effektiveren Weg. Dabei erfolgt der Filterungsprozess schon bevor eine Entscheidung getroffen wird. Aus der folgenden Abbildung ist zu erkennen, dass sich der Großteil der Unternehmen bei den unterschiedlichen räumlichen Kontexten schon auf ein bis zwei Standorte beschränkt haben, bevor sie den ersten Kontakt zu Verwaltungen und Wirtschaftsorganisationen oder Regionen/Gemeinden suchen (vgl. Markus Müller (Hrsg), Claude Wagner, Thomas Helbling, 2014).
KONFLIKTE UND BEITRAG DER RAUMPLAUNG
Der grundlegende Konsens aller beteiligten AkteureInnen miteinander ist ein wichtiges Kriterium, das zum Erfolg in der Standortplanung beiträgt. Konflikte, die in einem Planungsprozess auftreten, können bei der Umsetzung eines Projekts zu Schwierigkeiten führen und AkteureInnen herausfordern. Daher besteht der Erfolg darin, alle Register im Vorhinein zu ziehen, um jegliche Konflikte zu vermeiden, beziehungsweise die auftretenden zu schlichten. Dazu kann und sollen RaumplanerInnen und MediatorenInnen als VermittlerInnen bei Konflikten eingesetzt werden, welche in diesem Bereich über viel Erfahrung und Wissen verfügen und einen Beitrag zur konfliktfreien Planung leisten können. Vor allem beschäftigt sich die Raumplanung immer öfter mit Konflikten bei Planungs- und Beteiligungsprozessen. Es gibt dabei eine Reihe an Partizipationsformaten für unterschiedliche Zielgruppen, die versuchen, AkteureInnen so zu beteiligen, dass das Konfliktpotential möglichst gering bleibt. Als Erfolgskriterium ist aber auch der rechtliche Konsens in der Standortplanung wichtig. Bei einer Betriebsansiedlung müssen auch die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Diese reichen von der widmungskonformen Nutzung einer Fläche bis hin zu Maßnahmen für den Umweltschutz. Dabei soll eine Betriebsansiedlung auf keinen Fall überörtlichen Gesetzen und Festlegungen widersprechen, damit später keine Probleme auftreten. Auch die schon relativ zu Beginn auftretenden Nutzungskonflikte können durch die Instrumente der Raumordnung eingeschränkt werden. Dazu muss in der Standortplanung ein strenger Blick auf Flächenwidmungs- und Bebauungspläne, sowie den überörtlichen Instrumenten – wie beispielsweise einem Landesentwicklungskonzept – geworfen werden.